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Campus - 16.06.2021 - 00:00 

Kreative Lernformate und Raum für Experimente – Gedanken der Professorenschaft zum HSG Learning Center

Ende März waren die Dekaninnen und Dekane sowie Programmleitende der Universität St.Gallen eingeladen, das HSG Learning Center zum ersten Mal physisch durch eine Rohbaubegehung kennenzulernen. Dabei wurde die Begehung des Gebäudes mit Zukunftsvisionen, Kulinarik und Musik begleitet. Wir wollten wissen, was die Professorenschaft über das Learning Center denkt, welche Rolle es für sie spielen wird und wie sie den Ort künftig nutzen wollen. Von Anna Kati Schreiter.

16. Juni 2021.

Tanja Schneider, Sie sind zuständig für die akademische Leitung des Kontextstudiums. Welche Rolle wird das Learning Center in Ihren Augen für die HSG spielen?

Tanja Schneider: Es wird hoffentlich ein Ort der Lehre, des Lernens und des Austausches werden – ein Ort, an dem der ganzheitliche Ausbildungsansatz der HSG auch wirklich greifbar wird – jenseits von verbalen Bekenntnissen. Das Gebäude ist eine neue Landmarke auf dem Rosenberg, dies sollte sich auch innerhalb der HSG widerspiegeln, aber ohne dabei ein exklusives Behältnis zu werden.

Wie werden Sie das Learning Center künftig nutzen?

TS: Neben kreativen und interaktiven Lehrformaten hoffe ich, dass sich auch Kolloquiums- und Vortragsformate realisieren lassen, die Studierende und Forschende zusammenbringen, damit Studierende auch viel früher und intensiver an die aktuelle Forschung der HSG-Faculty herangeführt und dafür interessiert oder sogar begeistert werden.

Inwiefern glauben Sie, wird das Learning Center die Lehre an der HSG verändern?

TS: Räumlichkeiten ändern die Lehre sicher nicht automatisch, aber sie werden gegebenenfalls durch ihre Grösse und Ausgestaltung besonders interaktive und kreative Formate anziehen, die auch in andere Bereiche der Lehre ausstrahlen könnten. Die geplante Struktur weist keine Hörsäle auf, kleinere und austauschorientierte Angebote bieten sich daher an. Gerade für Seminarformate im Kontextstudium, das ein Kontaktstudium ist, ist dies ideal. Es wird schon räumlich signalisiert, dass der Austausch und die Diskussion im Vordergrund stehen sowie die Zusammenarbeit in Gruppen flexibel umsetzbar ist.

Inwieweit begegnen sich Studierende, Lehrende, Alumni und andere Besuchende im Learning Center auf einer neuen Ebene?

TS: Das wird sich zeigen. Die Planungen sehen dies fest vor. Insgesamt ist es wohl von den Angeboten abhängig, die hier im Rahmen des Learning Centers gemacht werden. Die Nutzung von öffentlich zugänglichen Galerieflächen bietet die Möglichkeit, grössere gesellschaftliche Dialogräume zu schaffen, beispielsweise in Form von Ausstellungsprojekten, die mit Workshops verbunden werden könnten und so den interdisziplinären Austausch innerhalb der HSG fördern.

Peter Hettich, Sie sind Professor für öffentliches Wirtschaftsrecht an der Universität St.Gallen. Was erwarten Sie vom Learning Center und wie wollen Sie das diesen Ort später einmal nutzen?

Peter Hettich: Das Learning Center macht als physische Manifestation deutlich, dass wir uns an der Universität alle an einem Ort des Lernens befinden: Dozierende und Studierende gleichermassen. Wir mögen uns auf verschiedenen Stufen dieses Lernprozesses befinden, doch verbindet uns alle das Streben nach Wissen. Gleichzeitig vermittelt uns das Learning Center die Örtlichkeit, um dieses gemeinsame Lernen praktisch umzusetzen; es führt uns etwa vor Augen, wie altmodisch die Lernmethode des Frontalunterrichts ist. In diesem Sinne möchte ich das Learning Center für mich nutzen und in diesem Sinne wird das Learning Center auch das Lehren und Lernen an der HSG verändern, insbesondere wenn es gilt, eine breitere Öffentlichkeit wie auch die Alumni zu motivieren, das Learning Center regelmässig aufzusuchen.

Johannes Binswanger, Sie sind Professor für Betriebswirtschaft und Wirtschaftspolitik. Welche Vorstellungen haben Sie vom neuen Gebäude der HSG?

Johannes Binswanger: Das HSG Learning Center wird ein Ort, an dem man verweilen möchte und gerne hingeht. Sei es, um bei einem guten Kaffee zu arbeiten und sich mit anderen für einen «Serendipity»-Austausch zu treffen, oder sich inspirieren zu lassen. Das Learning Center wird äusserlich ein Kontrast zum bestehenden Campus sein und inhaltlich die HSG bereichern.

Auf was freuen Sie sich am meisten beim Learning Center?

JB: Am meisten freue ich mich darauf, das Learning Center selbst im Unterricht zu nutzen und Neues auszuprobieren. Ich unterrichte einen Kurs in Data Science, welcher sehr praktisch ist und wo die Studierenden selbst in Gruppen Vieles ausprobieren. Danach berichten sie sich gegenseitig von ihren Experimenten. Gerne möchte ich mich und meine Studierenden dabei vom Learning Center inspirieren lassen.»

Tanja Schneider ist Assoziierte Professorin für Technology Studies und Akademische Leiterin des Kontextstudiums an der Universität St.Gallen. Peter Hettich ist Ordentlicher Professor für Öffentliches Recht. Johannes Binswanger ist Orderntlicher Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik.

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